Geschichte der Theatergruppe der Gesellschaft Concordia

Begonnen hat das Theaterspiel einer Laienspielschar der Gesellschaft Concordia mit hochdeutschen Stücken ernster Art. Dies war zu einer Zeit als Kino und Fernsehen noch nicht für eine fast lückenlose Feierabendunterhaltung der Bürger sorgten, sondern es praktisch nur das Freizeitvergnügen gab, das man sich selbst oder anderen durch eigene Aktivitäten bot. "Von Verrätern umgarnt" hieß der Titel des ersten Stückes der Laienspielschar der Gesellschaft, das im Winter 1912/13 über die Bühne ging. Und die Resonanz war so groß, dass man im Herbst des folgenden Jahres an die Proben für ein neues Stück ging, nämlich "Die elf Schill'schen Offiziere", und auch hiermit dann vielen Bürgern im Winter Freude und Unterhaltung bereitete.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges stoppte schließlich diese Aktivitäten, ein Teil der Spieler wurde eingezogen. Doch schon bald nach Ende dieser schweren Zeit wurden die Aktivitäten der Laienspielschar wieder aufgenommen. Bereits 1919 spielte man nach den intensiven Proben im Herbst "Andreas Hofer" und setzte von da an für viele Jahre das Spiel hochdeutscher, mehr dramatischer Stücke fort. Dabei war der Einsatz aller Beteiligten immer groß und uneigennützig, nur zum Dienst für die Gesellschaft und vor allem für die Gemeinschaft der Bürger der Stadt Horstmar.

Ab 1925 wechselte die Art der gespielten Stücke grundlegend und man führte mehr unterhaltsame Stücke, zudem noch in plattdeutscher Mundart auf. "Moders Krüß" war der erste Titel in dieser Reihe plattdeutscher Theateraufführungen der 20er Jahre. Aber mit dem Ende der 20er Jahre endete auch diese Phase. Der Herbst 1929 führte die Laienspieler wieder zu hochdeutschen Texten bis zum Winter 1932/33. Dann wurde aus nicht mehr sicher überlieferten Gründen die Reihe der alljährlichen Theateraufführung unterbrochen, schließlich aber von 1937/38 bis zum Winter 1938/39 wieder fortgesetzt. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrach jäh diese Aktivitäten für die Gemeinschaft.

 Doch schon 1946 führte die Laienspielschar wieder ein Theaterstück auf, und zwar "Die Bettelprinzessin ", die man als letztes vor Kriegsausbruch gespielt hatte. Davon waren in dieser schweren Nachkriegszeit die Textbücher noch vorhanden. Mit "Marzella, die Schmugglerbraut" gab es im Winter 1946/47 noch ein zweites Theaterstück.

Der Brand, der 1948 das Vereinslokal vernichtete, machte auch für zwei Jahre dasTheaterspielen unmöglich, doch vom Winter 1950/51 an gab es bis heute eine lange schöne Theaterzeit, in der die Laienspieler mit "Söffken von Gievenbeck" 1957 die Mundartdichtung - meist auch mehr lustiger unterhaltsamer Art - als Grundlage des Theaterspiels wieder aufgenommen und seitdem auch ununterbrochen gepflegt haben. So konnte man im Jahre 1987 das 75jährige Bühnenjubiläum feiern, wozu alle ehemaligen Theaterspieler eingeladen wurden. Eine große Anzahl von Spielern war der Einladung gefolgt. Gedanken aus früherer Zeit wurden ausgetauscht, so dass dieses Fest immer in guter Erinnerung bleiben wird. Auch in der gegenwärtigen Zeit ist unsere Theatergruppe sehr aktiv und erfolgreich. Sie hat immer mehr die Herzen der Besucher erobert. Die steigende Resonanz ist vor allem aber auch bei der jüngeren Generation zu verzeichnen. ...

Dieser Erfolg ist sicherlich auch ein Verdienst unserer Spielleiters, die es immer wieder verstehen, junge Spieler für die plattdeutsche Sprache und das Theaterspiel zu begeistern. Dieses ist besonders hoch anzurechnen, denn Plattdeutsch ist auch in Horstmar nicht mehr allgemeine Umgangssprache, vielmehr gibt es immer mehr - vor allem junge - Menschen, die Plattdeutsch nicht mehr sprechen, ja sogar nicht einmal mehr gut verstehen. Somit erfüllen die Theaterspieler heute zusätzlich die Aufgabe der Unterstützung, der Erhaltung und der Pflege der plattdeutschen Sprache.

 Quelle: Jubiläumsbuch der Gesellschaft Concordia Horstmar 1848 e.V. von 1998; Seite 99-101
           (nicht wörtliche Übernahmen sind kursiv gechrieben)

 

 

 

Theaterjubiläum 1987

Höhepunkt des Jahres 1987 war das Jubiläum der Theatergruppe …

Gefeiert wurde das 75jährige Bestehen. Dazu hatte ein Festausschuss mit viel Einsatz und Einfühlungsvermögen in die Wünsche der Veranstaltungsbesucher eine Feier vorbereitet, die in jeder Beziehung ein überaus gelungenes Fest wurde, bei dem die Tatsache gewürdigt wurde, dass diese Gruppe ein fester und sehr geschätzter Bestandteil in der ehrenamtlichen Kulturarbeit der Stadt Horstmar geworden sei. …

Nach der Kaffeestunde am Nachmittag unterhielten die Laienspieler die Jubiläumsgäste mit dem lustigen plattdeutschen Einakter "De vertuschkte Brut".

Quelle: Jubiläumsbuch der Gesellschaft Concordia Horstmar 1848 e.V. von 1998; Seite 92